Die entsprechenden Tests dazu beziehen sich in erster Linie erst einmal auf die Fructose. Denn die meisten Menschen leiden an einer Fructoseintoleranz. Oder doch eher an einer Fructosemalabsorption? Was ist eigentlich der Unterschied? Wir klären auf.
Was ist Fructose?
Fructose ist ein Einfachzucker, ein Monosaccharid, das hauptsächlich in Obst und einigen Gemüsesorten vorkommt. Aber auch in Honig, Agavennektar und vielen verarbeiteten Lebensmitteln mit Zuckerzusatz befindet sich Fructose.
Welche Lebensmittel enthalten viel Fructose?
- Obst: Äpfel, Birnen, Trauben, Pflaumen, Kirschen, Aprikosen
- Getränke: Obstsäfte, Limonaden, Fertig-Eistee, Obstkompott
- Süßungsmittel: Honig, Birnendicksaft, Apfelkraut, Agavensirup, Marmelade, Gelee, Speiseeis, Ahornsirup
- Sonstige: Müsli, Energieriegel, Fruchtjoghurt, alle Trockenfrüchte, Obstkonserven, Rosinen
Ein interessanter Vergleich zeigt, dass zwischen 1970 und 1990 der Verbrauch von Fructose aus Maissirup um mehr als 1.000 Prozent gestiegen ist. Es liegt also nahe zu vermuten, dass der Anstieg des Fructose-Verbrauchs zu einer Zunahme der Fructosemalabsorption und -intoleranz geführt hat.
Was ist eine Fructosemalabsorption?
Menschen mit einer Fructosemalabsorption können Fructose im Dünndarm – dem ersten Teil des Verdauungstrakts – nicht vollständig aufnehmen. Der unverdaute Fruchtzucker gelangt dann in den Dickdarm. Hier wird er von den normalen Bakterien schnell verzehrt und diese produzieren dabei Gase, die den Darm anschwellen lassen. Blähungen, Krämpfe und Völlegefühl sind die unangenehme Folge. Auch Durchfall kann aufgrund der unverdauten Fructosepartikel auftreten.
Symptome einer Fructosemalabsorption
Die Symptome einer Fructosemalabsorption reichen von Übelkeit über Blähungen, Unterleibsschmerzen, Durchfall, Erbrechen bis hin zur chronischen Müdigkeit. Man vermutet auch einen Zusammenhang zwischen Fructosemalabsorption und Stimmungsstörungen sowie Depressionen. In einer Studie wiesen etwa ein Drittel der Patienten mit Reizdarmsyndrom auch eine Fructoseintoleranz auf. Die Fructosemalabsorption kann auch eine Laktose-/Milchintoleranz, ein Reizdarmsyndrom und vieles mehr imitieren.
Deswegen sollte sie ausgetestet werden – nur so hat man Sicherheit, was die Darmprobleme verursacht.
Was ist der Unterschied zwischen der Fructoseintoleranz und der Fructosemalabsorption?
Die Fructoseintoleranz ist eine Fructose-Allergie, während die Fructosemalabsorption eine Aufnahmestörung des Organismus für Fructose darstellt.
Die hereditäre (angeborene) Fructoseintoleranz tritt bei Säuglingen auf, ist genetisch bedingt und kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Dazu gehören Lebererkrankungen, Krampfanfälle und geistige Behinderung. Es gibt keine Heilung für die hereditäre Fructoseintoleranz. Sie ist aber durch eine lebenslange, fructosefreie Diät beherrschbar.
Wie wird die Fructoseintoleranz diagnostiziert?
Für die Diagnose einer Fructoseintoleranz hat sich der Wasserstoff-Atemtest bewährt. Der Test misst, wie viel Wasserstoff sich im Atem befindet – somit ist keine Blutabnahme notwendig. Der Arzt verabreicht eine Lösung mit hohem Fruchtzuckergehalt zum Trinken. Dann wird der Atem mehrere Stunden lang alle 20 bis 30 Minuten analysiert. Der gesamte Test dauert etwa drei Stunden. Wenn Fructose nicht ausreichend resorbiert wird, entstehen im Darm größere Mengen an Wasserstoff.
Ursachen für eine Fructosemalabsortion
Fructosemalabsorption betrifft tatsächlich eine von drei Personen. Betroffene leiden an einem Mangel an Fructoseträgern, die dafür verantwortlich sind, dass die Fructose dorthin gelangt, wo sie hinsoll. Bei einem Mangel dieser Träger sammelt sich Fructose im Dickdarm an und verursacht Darmprobleme. Die Ursachen sind vielfältig, dazu zählen:
- Ungleichgewicht von guten und schlechten Bakterien im Darm
- hoher Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln
- bestehende Darmprobleme, wie das Reizdarmsyndrom
- Entzündungen
- Stress
Was hilft bei einer Fructoseintoleranz?
Die Fructoseintoleranz kann eine unangenehme Erkrankung sein, und Sie sollten mit Ihrem Arzt besprechen, wie wir am besten damit umgehen können. Es gibt jedoch einige einfache Tipps, die Ihnen helfen können, mit der Fructoseintoleranz zurechtzukommen.
Tipp 1: Reichlich Wasser trinken
Wasser hilft bei der Darmtätigkeit. Wasser kann auch bei einigen Symptomen der Fructoseintoleranz helfen. Trinken Sie mindestens 1,5 Liter frisches Wasser. Es ist besser, auf alle verarbeiteten und zuckerhaltigen Getränke zu verzichten und Kräutertees zu bevorzugen.
Tipp 2: Essen Sie kleine Portionen
Wenn Sie die Wahl zwischen zwei großen oder vier bis fünf kleinen Mahlzeiten pro Tag haben, entscheiden Sie sich für Letzteres. Auf diese Weise können Sie Ihren Magen entlasten und ihm mehr Kraft, Zeit und Energie für die Nahrungsverdauung geben. Nehmen Sie sich außerdem Zeit für Ihr Essen und kauen Sie es gut. Das hilft dem Magen auch, normal zu funktionieren.
Tipp 3: Nehmen Sie Proteine und Fette in Ihre Ernährung auf
Der Magen braucht länger, um Fette und Eiweiße zu verarbeiten, und so bleiben sie länger im Verdauungstrakt. Auf diese Weise kann Ihr Körper besser mit der Aufnahme von Fruchtzucker umgehen.
Tipp 4: Konsumieren Sie Fructose maßvoll
Wenn Ihr erster Gedanke bei dem Wort Fructoseintoleranz der ist, dass Sie für immer auf Fructose verzichten sollten, sind Sie mit diesem Irrglauben nicht allein. Dies ist häufig bei Menschen der Fall, bei denen eine Fructoseintoleranz diagnostiziert wurde. Wenn Sie jedoch ganz auf Obst und andere fructosereiche Lebensmittel verzichten, produziert Ihr Körper immer weniger Enzyme zum Abbau von Fructose. Führen Sie Obst in Ihre Ernährung ein und reduzieren bzw. erhöhen Sie die Menge, je nachdem, wie sich Ihr Körper fühlt.
Tipp 5: Richten Sie Ihren neuen Ernährungsplan ein
Damit Ihr Magen richtig funktioniert, müssen Sie einen Speiseplan mit Lebensmitteln zusammenstellen, die gut mit ihm harmonieren. Zu diesen Lebensmitteln gehören:
- Getreideprodukte: Nudeln, Reis, Buchweizen, Quinoa und Amaranth
- Gemüse: Kartoffeln, Gurke, Zucchini, Brokkoli, Champignons, Kürbis, Salat
- Milchprodukte: ungesüßter Quark, Käse und Joghurt
- Eier
- Fisch und Fleisch
- Nüsse und Samen