Mentale Stärke

Gedächtnislücken vs. Demenz: Wie viel Vergesslichkeit ist normal?

Vergesslichkeit kennen wir aus fast allen Stadien unseres Lebens. Aber wie viel Vergesslichkeit ist normal – und wann wird aus Vergesslichkeit Demenz?

Ältere aber agile Frau lächelt

Vergesslichkeit kennen wir aus fast allen Stadien unseres Lebens. Kinder vergessen gern das Turnsackerl in der Schule, als Mama kennt man die „Stilldemenz“ und wenn das Familienleben richtig Fahrt aufnimmt, scheinen vergessene Termine so etwas wie Teil unserer DNA zu werden. Aber wenn wir altern, spüren wir einen Unterschied. Es fühlt sich anders an, macht auch manchmal Angst. Und es stellt sich die Frage: „Wie viel Vergesslichkeit ist eigentlich normal?“

Der Alterungsprozess ist unvermeidlich – aber sehr individuell

Das menschliche Gehirn besitzt etwa 100 Milliarden Neuronen, die über Billionen von Synapsen miteinander verbunden sind. Im Laufe des Lebens verändert sich das Gehirn mehr als jeder andere Teil des Körpers. Das unser Gehirn altert ist unvermeidlich. Der Grad der Alterung aber ist nicht einheitlich und betrifft jeden Menschen bzw. jedes Gehirn anders. Gäbe es ein Elixier um die Gehirnalterung zu verlangsamen oder ganz zu stoppen, wäre das der Schlüssel zur ewigen Jugend. Aber gibt es Maßnahmen, die wir ergreifen können, um die Geschwindigkeit des Abbaus des Gehirns zu verringern?

Schon gewusst? 

Die Frontallappen sind der Bereich des Gehirns, der für exekutive Funktionen wie Planung, Arbeitsgedächtnis und Impulskontrolle zuständig ist. Sie gehören zu den Bereichen des Gehirns, die als letzte reifen und sich erst im Alter von etwa 35 Jahren voll entwickeln.

Wie viel Vergesslichkeit ist normal?

Ältere Erwachsene machen sich oft Sorgen über Gedächtnislücken, ob es vielleicht einen Zusammenhang zwischen den Gedächtnisstörungen und einer eventuellen Alzheimer-Krankheit gibt. Aber Alzheimer und andere Demenzerkrankungen sind kein Teil des normalen Alterungsprozesses.
Fast 40 % von uns werden nach dem 65. Lebensjahr irgendeine Form von normalem Gedächtnisverlust erleben.
Nur 5 bis 8 % von uns werden, mit Vollendung des 60. Lebensjahres, irgendwann an Demenz erkranken, so die Schätzungen der WHO.
Mit dem normalen Alterungsprozess gehen Schwierigkeiten einher, etwas Neues zu erlernen. Es kann länger dauern, neue Informationen im Gedächtnis zu speichern und auch das Multitasking paralleler Aufgaben wird zunehmend schwerer.

Normales AlternAlzheimer Erkrankung
Von Zeit zu Zeit eine schlechte Entscheidung treffenOft und immer wieder schlechte Entscheidungen treffen und Situationen schwer einschätzen können
Eine monatliche Zahlung vergessenGroße Probleme, die monatlichen Rechnungen im Blick zu behalten
Vergessen, was für ein Tag ist und sich erst später daran erinnernTag und Jahr sind unklar und man erinnert sich nur schwer daran
Manchmal vergisst man, welches Wort man gerade sagen wollteEs ist schwer, an einer normalen Konversation teilzunehmen
Dinge von Zeit zu Zeit verlegenDinge werden verloren und man vergisst komplett, wo man sie abgelegt hat

Das Erinnern von Namen und Zahlen

Einige Studien zeigen, dass ein Drittel der älteren Erwachsenen Probleme mit der Erinnerung an Fakten oder Ereignisse hat. Andere Studien aber zeigen, dass ein Fünftel der 70-Jährigen kognitive Tests genauso gut bewältigt, wie 20-Jährige. Es hat nicht nur damit zu tun, was sich unser Gehirn merkt, sondern auch damit, wie es lernt. Verschiedene Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Mittel aus der Apotheke können bei Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen wirksam helfen. Und das nicht nur im Alter!

Was sind die Symptome von Demenzerkrankungen?

Es gibt keinen Grund zur Sorge über Vergesslichkeit, wenn diese Ihr Leben und Ihr normales Verhalten nicht beeinträchtigt. Wenn Ihnen jedoch die unten aufgeführten Symptome bekannt vorkommen, sollten Sie sich testen lassen:

  • Das Ausfüllen von Formularen fällt Ihnen schwer, auch wenn Sie alle erforderlichen Informationen haben
  • Sie vergessen oft, was vor ein paar Minuten passiert ist oder haben große Schwierigkeiten, sich an die Ereignisse des Morgens zu erinnern
  • Sie stellen immer wieder die gleichen Fragen und können sich die Antworten nicht merken
  • Sie vergessen, wo die Dinge hingehören und legen sie an den falschen Platz (z. B. die TV-Fernbedienung in den Kühlschrank)
  • Ihr räumliches und zeitliches Orientierungsgefühl verschlechtert sich und Sie können sich sogar in vertrauten Umgebungen verirren
  • Ihre Stimmung ändert sich sehr abrupt und unerwartet. Sie fühlen sich ängstlich und nach ein paar Minuten sind Sie wütend

Was sind die Ursachen der Vergesslichkeit?

Demenz oder Alterskrankheiten sind nicht die einzigen Ursachen für Gedächtnisstörungen. Manchmal können Konzentrations- und Gedächtnisstörungen auch durch viel banalere Dinge verursacht werden, wie z. B.:

  • Hormonstörungen
  • Schlafmangel
  • Flüssigkeitsmangel und unausgewogene Ernährung
  • Stress oder Burnout
  • hohe emotionale Belastung, sowohl positive als auch negative
  • körperliche Überlastung
  • Erkältungen und allgemeines Unwohlsein
  • Vitamin- und Mineralstoffdefizite
  • übermäßiger Alkoholkonsum

Denken Sie daran, dass unsere Erinnerungsfähigkeit oft von der Situation und unseren Gefühlen abhängt. Kurzfristige und nicht regelmäßig auftretende Gedächtnislücken sollten Sie nicht beunruhigen.

Wie Sie Ihre Gedächtnisleistung im Alter sichern können

Die sogenannten „SuperAgers“ sind eine seltene Gruppe von Personen über 80 Jahren, die über ein so gutes Gedächtnis verfügen wie gesunde Menschen, die Jahrzehnte jünger sind. Wie aber schaffen sie das? Wissenschaftler fanden heraus, dass die Gehirne der SuperAgers langsamer schrumpfen als die ihrer Altersgenossen. Das zeigt, dass der altersbedingte kognitive Abbau nicht unausweichlich ist. SuperAgers halten ein Gleichgewicht zwischen Lebensspanne und Gesundheit. Sie leben gut und genießen ihre späteren Lebensjahre.

Es gibt immer mehr Belege dafür, dass Menschen, die am wenigsten an Gedächtnis einbüßen, bestimmte Gewohnheiten teilen:

  • Sport treiben oder Tanzen
  • intellektuell anregende Tätigkeiten ausüben
  • ein Instrument spielen
  • gesellschaftlich aktiv bleiben
  • gute Stressbewältigung
  • gesunde Ernährung
  • ausreichend Schlaf

Das alles sind Wege, wie wir unsere geistigen Fähigkeiten erhalten können – für mehr Lebensqualität im höheren Alter!