Wer kennt das nicht? Schon in der Schule und Universität war das Auswendiglernen kein leichtes Unterfangen. Aber im Erwachsenenalter scheint es fast unmöglich. Wir sind mittlerweile Experten auf unserem Arbeitsgebiet, aber abseits davon ist es schwer, etwas zu lernen und nicht zu vergessen. Woran aber liegt das wirklich?
Etwas Theorie: Wie das Memorieren funktioniert
Wann sind Sie das letzte Mal durch einen unwegsamen Wald gegangen? Auf der Suche nach einem Pfad, einem Weg. Man muss sich diesen erst selbst bahnen, dass ist schwierig und dauert lang. Aber je öfter man den Weg geht, desto ebener wird er, desto schneller kommt man voran. Nutzt man den Weg aber eine Zeitlang nicht mehr, wächst er wieder zu und wird schwer begehbar. Genauso verhält es sich auch mit dem Lernen und den Neuronen in unserem Gehirn.
Externe Reize (Informationen) lösen über Sinneszellen die Aktivierung von Synapsen aus. Über diese Knotenpunkte werden Informationen von Nervenzelle zu Nervenzelle übertragen. Je mehr Synapsen aktiviert werden, desto besser kann man sich Informationen merken. Wenn Sie jedoch Informationen nicht wiederholen oder nur oberflächlich aufnehmen, vergisst Ihr Gehirn sie sehr schnell, da diese Verbindungen nicht aktiviert werden und „zuwachsen“.
Etwas mehr Theorie: Was passiert im Gehirn wenn man lernt?
Unser Gehirn besteht aus etwa 85 Milliarden Neuronen.
Zum Vergleich: das ist mehr als die Anzahl der Sterne, die mit bloßem Auge am Nachthimmel zu sehen sind. Dabei fungiert ein Neuron als Bote, um Informationen in Form von Nervenimpulsen an andere Neuronen zu senden. Schreibt man beispielsweise eine Nachricht am Smartphone, senden einige Neuronen dem Gehirn die Nachricht „Finger bewegen“ an andere Neuronen, und diese Nachricht wandert dann durch die Nerven, wie durch Kabel, bis zu den Fingern. Jedes Neuron kann mit bis zu 10.000 anderen Neuronen verbunden sein. Dieses sehr dichte Spinnennetz an Neuronen sorgt dafür, dass wir schreiben, denken, sehen, springen, sprechen, rechnen etc. können.
Warum ist ständiges Lernen wichtig und was hat die Neuroplastizität damit zu tun?
Beim Lernen finden im Gehirn wichtige Veränderungen statt: einschließlich der Schaffung neuer Verbindungen zwischen den Neuronen. Dieses Phänomen nennt man Neuroplastizität. Es ist die Fähigkeit des Gehirns, sich zu verändern, d. h. Verbindungen zwischen den Neuronen zu verstärken, zu schwächen oder auch abzubauen. Je öfter man lernt, je intensiver man studiert, desto stärker werden diese Verbindungen. Und mit deren Stärke verändert sich auch die Geschwindigkeit, mit welcher die Nachricht übertragen werden. Und es ist möglich, dass einige neuronale Netze so stark werden, dass die Pfade oder Verbindungen nie ganz verschwinden.
Diese Strategien verbessern das Lernen
Wie aber kann man die Neuronen dabei unterstützen, Verbindungen herzustellen und zu stärken? Es gibt vier Strategien, die sich als sehr zielführend herausgestellt haben und helfen, besser zu lernen:
Strategie 1: Wiederholen! Wiederholen! Und nochmals: Wiederholen!
Durch die wiederholte Aktivierung der Neuronen stärkt man diese auch. Dabei übt man viel und versucht, Informationen aus dem Gedächtnis abzurufen, indem man beispielsweise Quizfragen beantwortet. So muss man Rechnen immer wieder üben, um die „Spur“ zwischen den Neuronen herzustellen. Das Anschauen und Auswendiglernen von Rechentabellen scheint wenig attraktiv und eher uninteressant zu sein. Aber hier lohnt es sich, den „Kampf“ aufzunehmen. Stellt man sich der Herausforderung, entstehen auch neue Verbindungen im Gehirn.
Am Anfang kommt man dabei nur langsam voran, wie beim Beispiel mit dem Pfad im Wald. Je öfter man aber übt, desto einfacher wird es, den Pfad zu gehen. Kommt der Lernprozess ins Stocken ist das ein Zeichen dafür, dass man erkennen kann, an welchem Weg man noch arbeiten muss. Denken Sie daran, dass es für unser Gehirn normal ist, etwas zu vergessen, aber regelmäßiges Wiederholen des Gelernten wird Sie davor bewahren, es zu verlieren.
Unser Tipp: Wiederholen Sie die Lerninhalte jeden Tag in kleinen Mengen (z. B. fünf neue Fremdwörter pro Tag!)
Es gibt viele Apps, mit denen das Wiederholen Spaß macht: Bereiten Sie Papierkärtchen oder digitale Flashcards vor, zum Beispiel in der Quizlet-App, und nehmen Sie sie immer mit. Wiederholen Sie die Informationen beim Schlangestehen, im Verkehr oder wenn Sie fünf Minuten Zeit haben. Die Ergebnisse dieser kurzen Sessions werden nicht lange auf sich warten lassen.
Strategie 2: Kurze, regelmäßige Sitzungen
Eine zweite Art der Aktivierung der Neuronen ist, das Lernen zeitlich zu staffeln. Man lernt also nicht zwei Stunden an einem Stück, sondern zum Beispiel viermal 30 Minuten über mehrere Tage verteilt. So kann das Gehirn Pausen einlegen und schlafen. Das hilft, sich auf lange Sicht besser zu erinnern. Teilt man die Abrufübungen zeitlich auf, ermöglicht man dem Gehirn, die Verbindungen, die man während der Lerneinheiten verstärkt hat, effizienter herzustellen. Wer das Lernen und vor allem das Wiederholen von Wissen auf mehrere Stunden verteilt, aktiviert das Gehirn stärker, als wenn man den gesamten Lernprozess in eine einzige, lange Sitzung legt.
Unser Tipp: Es ist besser, sechs Mal pro Woche 30 Minuten lang zu lernen als einmal pro Woche, für drei Stunden. Dadurch werden Ihre neuronalen Verbindungen besser aktiviert und Sie können sich besser an Informationen erinnern.
Strategie 3: Finden Sie Ihren Ansatz
Das Gehirn ist eine sehr individuelle Sache. Obwohl es allgemeine Ratschläge gibt, die für alle gelten, müssen einige Methoden des Lernens auf Sie abgestimmt sein. Zum Beispiel kann die beste Weise, sich Informationen zu merken, von dem Lerntyp abhängen.
Es gibt vier Lerntypen:
- Auditiver Lerntyp – Lernen durch Hören eignet sich am besten für diesen Typ. Diese Menschen sind hervorragend im Aufnehmen, Verarbeiten und Reproduzieren von auditiven Erklärungen und Vorträgen.
- Visueller Lerntyp – Lernen durch Lesen und Betrachten. Dieser Typ lernt am leichtesten, wenn er eine Visualisierung vor sich hat: Text in einem Buch, Film, Grafiken und Bilder.
- Motorischer Lerntyp – Lernen durch Bewegung ist nicht für jeden geeignet, aber es ist eine sehr effektive Lernmethode. „Learning by doing“ ist für diesen Lerntyp von großer Bedeutung. Dieser Lerntyp lernt am besten, wenn er Dinge selbst tut, z. B. indem er Dinge ausprobiert, an Rollenspielen und Gruppenaktivitäten teilnimmt etc.
- Kommunikativer Lerntyp – Lernen durch Diskussionen und Gespräche. Bei diesem Lerntyp ist das Gespräch über den Lernstoff ein wichtiges Lerninstrument.
Unser Tipp: Machen Sie den Test und finden Sie Ihren Lerntyp heraus. Dies wird Ihnen helfen, Ihre Lernmittel besser auszuwählen und Ihre eigene Strategie für effektives Memorieren zu entwickeln.
Strategie 4: Setzen Sie sich selber Fristen
Die meisten Menschen leiden unter Prokrastination und schieben Dinge, die nicht sofort erledigt werden müssen, auf später. So wird das Lernen immer zu einer „Ich fange nächste Woche an“-Aufgabe. Vermeiden Sie dies, indem Sie sich selbst Fristen setzen. Stellen Sie Ihren Lernplan auf und geben Sie an, was Sie bis zu welchem Zeitpunkt lernen wollen. Beachten Sie jedoch, dass der Lehrplan realistisch sein sollte: Selbst wenn Sie jeden Tag fünf Stunden lernen wollen, ist das in Ihrem Zeitplan vielleicht nicht möglich und Sie werden nur frustriert sein.
Unser Tipp: Ermutigen Sie sich selbst, Ihre kleinen Ziele zu erreichen: Setzen Sie sich ein lang ersehntes Buch oder einen Wellness-Abend zu Hause als Belohnung. Dies wird den Drang, Ihre Ziele zu erreichen, noch verstärken
Optimale Nährstoffzufuhr ist wichtig fürs Lernen
Geistige Fitness ist aber nicht nur eine Frage des Trainings, sondern auch der optimalen Versorgung des Körpers mit den richtigen Nährstoffen. Dabei hilft es, Apotheken-Produkte mit Curcuma-Extrakten, Lecithin-Komplex und Zink einzunehmen. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich eine verbesserte Denkleistung. Unser Gehirn möchte also nicht nur regelmäßig mit Denkaufgaben gefüttert werden, sondern auch mit der optimalen Nährstoffzufuhr.
Aktiv zu bleiben, ist der Schlüssel
Unser Gehirn ist der Ort, an dem das Lernen stattfindet. Deswegen ist es wichtig, die hier ansässigen Neuronen aktiv zu halten. Die oben genannten Strategien helfen, optimale Bedingungen zu schaffen, um die Verbindungen zwischen den Neuronen zu stärken und zu festigen.